Bühler Curitiba

Das Bühler Werk Curitiba wurde 1977 von Haas eröffnet und beschäftigt etwa 170 Mitarbeiter. Das Werk liegt etwa 20-30 Autominuten von unserem Apartment entfernt. Was einem schon von Weitem auffällt, ist ein grosser weisser Turm mit Bühler Aufschrift. Dies ist ein eigener Wasserturm, der Wasservorräte speichert. Dies, um immer genügend Löschwasser zu haben, auch wenn Pumpen wegen eines Stromausfalles nicht funktionieren. Zur Arbeit gelangen wir jeden Tag mit dem Uber. Viele Mitarbeiter kommen mit einem Bus zur Arbeit, der jeden Mitarbeiter nach Bedarf morgens von zuhause abholt und abends wieder zurückbringt. Dies gibt es, da die öffentlichen Verkehrsmittel hier eher schlecht ausgebaut sind und man so nicht überall hingelangt. Wir haben dies auch ein paar Tage ausprobiert, sind dann aber zu dem Schluss gekommen, das sich dies für uns nicht rentiert. Da wir ziemlich am Anfang der Route sind und so für beide Wege jeweils eine gute Stunde brachen, was uns zu lange war.

Jeden Morgen, wenn man durch das kleine Häuschen am Eingang läuft, begrüssen einen zwei Wachmänner freundlich mit „Bom Dia“, was guten Morgen auf Portugiesisch heisst. Der Eingang ist rund um die Uhr bewacht, ob von Menschen oder von zwei stämmigen Rottweilern, die ihr Gehege direkt am Eingang haben. Auch wird bei jedem Auto, dass das innere Gelände verlässt, aus Sicherheitsgründen der Kofferraum überprüft.

Das Gelände besteht aus zwei grossen Gebäuden, in dem länglichen Gebäude vorne sind viele Büroarbeitsplätze und die Kantine ist hier auch noch untergebracht. Im linken Teil des grossen Gebäudes ist die Logistik, welcher aber immer mehr Platz fehlt. Deshalb gibt es draussen mehrere grosse Zelte, in denen Material gelagert wird. Dies soll aber nur eine Übergangslösung sein, im hinteren Teil wird gerade ein neues Gebäude gebaut, das mehr Platz schaffen soll. Die Fabrik macht aber den grössten Teil des Areales aus. Hier gibt es auch verschiedene Bereiche, zudem gibt es einige CNC gesteuerte Dreh- und Fräsmaschinen, die in zwei Schichten betrieben werden. Gelasert, gebogen und geschweisst wird hier auch alles selbst. Hierfür stehen einige Schweisskabinen und eine Abkantpresse sowie eine Lasermaschine zu Verfügung. Walzenrevisionen werden hier auch durchgeführt, beispielsweise werden auf Schleifmaschinen Walzen für ein Fünfwalzwerk neu geschliffen. Die Elektrik und Automation haben ebenfalls einen kleinen Bereich, um Maschinen nach der Montage zu verdrahten. Die Montage, in der wir tätig sind, ist in zwei Bereiche aufgeteilt, zu einem alle Bühler Maschinen und die Haas Maschinen. Auf der Bühler Linie werden vor allem grosse Maschinen mit vielen Schrauben und Blechen zusammengeschraubt. Wie eine Reinigungsmaschine, die mit vielen kleinen Gummibällen Reis reinigt, an dieser durften wir auch ein paar Tage lang arbeiten.

Hauptsächlich arbeiten wir aber an den Hass Maschinen. Die österreichische Firma Haas wurde 2017 von Bühler übernommen und hiermit auch das Werk in Curitiba. Im Portfolio sind Keksmaschinen, hart und weich Waffelmaschinen und viele weiteren Anlangen. In unserer Halle steht eine Maschine für einen brasilianischen Kunden, der eine Maschine für runde Waffelröllchen bestehlt hat. Der Teig wird in der Maschine aufgewickelt und gleichzeitig mit einer Creme gefühlt und anschliessend abgekühlt.

Die ganze Anlage wird hierbei komplett mit allen Maschinen, Öfen, Förderbändern, Rutschen und Produktaufzügen aufgebaut. Wir haben auch ein paar Wochen gebraucht, bis wir verstanden haben, dass dies alles eine grosse Maschine ist und wie diese grob funktioniert. Eine solche Maschine aufzubauen, kann mehrere Monate dauern. Wir hoffen, dass wir den Testlauf der Maschine vor unserer Abreise noch miterleben dürfen. Wir sind hier voll in die Montage mit eingebunden und können die Mitarbeiter gut unterstützen. Die Arbeit ist sehr interessant, aber ab und zu ist es etwas langwierig, wenn grosse Förderbänder oder Ähnliches montiert werden. Die Organisation und das Management gewisser Dinge, wie die Schrauben sind noch nicht ganz so perfektioniert wie in Uzwil. Solche Anregungen und Verbesserungsvorschläge können wir hier gut mit einbringen.

Die Kommunikation ist in der Montage manchmal etwas schwierig, da wir nur ein paar Worte Portugisisch sprechen. Die meisten können hier kein oder nur wenig Englisch. Wir können uns mit unseren Vorgesetzten auf Englisch verständigen oder mit Arbeitern, die etwas jünger sind und daher Englisch in der Schule gehabt haben oder es am Lernen sind. Durch die europäischen Vorfahren haben wir auch schon vier Personen kennengelernt, die Deutsch sprechen, dies macht es dann umso einfacher. Mit den meisten verständigen wir uns mit dem Übersetzer auf dem Handy oder mit Handzeichen. Dies ist ab und zu sehr lustig. Allgemein sind die Brasilianer alle sehr nett, offen und hilfsbereit.

Dreimal pro Woche kommt eine externe Sportlehrerin. Die von Halle zu Halle geht und mit allen etwa 5 min Gymnastik macht. Dies finden wir gut, da man sich danach wieder fit und entspannt fühlt, um an die Arbeit zu gehen.. Allein wären wir auch nicht so motiviert, uns selbstständig zu dehnen. Daher wirkt sich das auch positiv auf unsere Gesundheit aus.

Mittags gehen alle gemeinsam in die Kantine, hier kann sich jeder schöpfen, was er möchte. Standard sind immer Reis und Bohnen, am Ende kann immer zwischen zwei Fleisch Sorten gewählt werden. Dazu gibt es meistes einen Pudding, verschiedene Säfte und Wasser. Qualitativ hochwertig und sehr lecker ist das Essen hier. Auch morgens lässt es sich hier frühstücken, dazu gibt es Kaffee und Brötchen. Nach dem Mittagessen gehen wir in das Spielehaus hinter der Fabrik. Zum Zeitvertreib wird hier Kartengespielt, es gibt jeweils zwei Tischfussball und Billardtische und einen Fernseher zum Fussball schauen. Im Billard werden wir durch das ständige Spielen immer besser.

Jeden Donnerstag gehen einige Bühler Mitarbeiter Fussballspielen, normalerweise hinter dem Bühler, dort ist aber momentan Baustelle. Deshalb wird jetzt auf einem 10 min entfernten überdachtem Kunstrasen gekickt. Darauf freuen wir uns jede Woche aufs Neue, den hierbei wird man an seine körperlichen Grenzen gebracht und das Teamspiel macht sehr viel Spass.

Bühler Fest

Ende Dezember war das grosse Bühler Fest. Hierzu kamen auch Mitarbeiter aus Joinville, das etwa 2 h entfernt liegt. Das Team aus Sanmak Blumenau konnte aufgrund einer Überschwemmung und Straßensperrungen leider nicht kommen. Stattgefunden hat dies in einem der grössten Restaurants der Welt, dass bis zu 5000 Sitzplätze anbietet, im italienischen Viertel von Curitiba. Als Eintrittskarte diente ein Bühler T-Shirt, das wir im Vornhinein bekommen haben. Im grossen Saal wurden als erstes alle Jubiläen der Mitarbeiter verkündet, worauf diese nach vorne gekommen sind, um sich ihre Geschenke abzuholen. Von der portugiesischen Ansprache haben wir allerdings nicht so viel mitbekommen. Das Buffet war sehr reichlich gedeckt und lecker. Während des gesamten Abends gab es eine Open Bar und als Dessert zwei verschiedene Schokoladenbrunnen. Im Verlauf des Festes trat eine Liveband auf, bei der die meisten mitgetanzt haben. Als Highlight machten drei Gestalten im LED-Kostüm und Stelzen Stimmung im Saal. Dies war ein sehr gelungener und unvergesslicher Abend.

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