Wir haben uns gerade so eingelebt und an die brasilianischen Eigenheiten gewöhnt, und schon ist die Hälfte unseres Abenteuers auch wieder vorbei. Aber dies zeigt ja auch, dass wir uns hier wohl fühlen und gut zurecht kommen. Das Arbeiten fällt uns dank den netten und sehr hilfsbereiten Mitarbeitern auch leicht von der Hand. Weil es am Ende der Woche auch ein Wochenende gibt, durften wir auch schon viel um und in Curitiba sehen und erleben.
Erlebnis Fabrikhalle
Vor unserer Reise haben wir uns natürlich auch Gedanken gemacht, wie es wohl ist zum Arbeiten, wie es in den Fabrikhallen aussieht und auch wie es um die Werkzeugausstattung im Bühler Curitiba steht.
Ehrlich gesagt sind wir mit eher niedrigen Erwartungen den ersten Arbeitstag angegangen und wurden bei der ersten kleinen Wilkommensführung durch das Werk positiv überascht. Das Werk ist hauptsächlich in drei grosse Hallen aufgeteilt, CNC-Fertigung, Montage und Schlosserei.
Ich, Timo, habe bis jetzt vor allem in der elektrischen Montage mitarbeiten dürfen. Da die Schaltschränke hier von Grund auf und von Hand aufgebaut werden, gehören auch ausmessen, einzeichnen, zuschneiden von Kabelkanälen, bohren, anpassen, schrauben und improvisieren zu meinen täglichen Aufgaben. Da es bei diesen Schaltschränken praktisch keine Arbeitsaufteilung gibt, geht es auch ziemlich lange, bis so einer fertig ist. Dies ist aber nicht so schlimm, da im Moment eher wenig von diesen Maschinen produziert werden.
Auch zu meinen Aufgaben gehört das Anschliessen und Testen aller Maschinen, welche in der Montage fertig gestellt wurden. Nach dem Test geht die Maschine weiter in die Ablieferung und wir für den Transport verpackt und gesichert. Interessant ist auch, dass ich nun schon sehr oft Maschinen verkabelt habe, welche Nicola in der Schlosserei geschweisst hat. Er ist dort vor allem darauf fokussiert, die Teile zusammen zu bauen und anschliessend zu schweissen.
Wenn eine spezifische Maschine getestet wird, freut sich das ganze Werk. Es handelt sich um eine Waffelmaschine. An diesen Tagen sieht man viele glückliche Gesichter mit grossen Tüten voller Waffeln nach Hause gehen. Auch wir haben zugeschlagen.
Lange Strecken für Schweizer sind kleine für Brasilianer
Wir haben doch schon einiges gesehen in diesen eineinhalb Monaten hier in Brasilien. Wenn man es jedoch auf einer Landkarte anschaut, sieht es aber überhaupt nicht danach aus.
Schon ziemlich zu Beginn hatten wir vor, Joinville zu erkunden. Das ist für brasilianische Verhältnisse eine eher kleine Stadt im Süden von Curitiba. Wir durften mit einem Mitarbeiter (Mario) am Freitag mit nach Joinville fahren und bei ihm und seiner Familie sogar noch Abendessen. Auch ein Zimmer zum Übernachten hat er uns angeboten, wir zogen aber das Hotel vor, da es auch etwas mehr im Stadt-inneren lag. Am selben Abend haben wir von einem anderen Mitarbeiter (Jourandir) erfahren, dass ganz in der Nähe ein grosses Tanzfestival statt-findet. Also haben wir vor dem schlafen gehen noch einen kleinen Abstecher dort-hin gemacht und den verschiedenen Tanzgruppen zugeschaut.
Am Samstag hatten wir vor, unseren ersten Strandbesuch zu machen. Also sind wir mit dem Uber nach São Francisco gefahren und dort brasilianische Meerluft geschnuppert.
Am Sonntag haben wir noch mehrere sehenswerte Orte in Joinville besucht. Dazu gehörten der Parque Suiço und auch ein Aussichtspunkt auf einem Hügel, von wo man die ganze Stadt sehen konnte.
Ein weiteres Wochenende haben wir in Blumenau und Florianópolis verbracht. Dies ist noch südlich als Joinville und ca. vier Stunden und 30 Minuten von Curitiba entfernt. Für uns zeitlich einmal durch die Schweiz, für Brasilianer ein kurzer Trip zu den Grosseltern. Darum haben wir in dieser Woche einen Ferientag eingezogen und sind schon am Freitagmorgen in der Früh losgefahren. Nach einer langen, zum Teil spektakulären Fahrt, sind wir in Blumenau angekommen. Da durften wir eine Führung durch das zweite Bühlerwerk von Brasilien geniessen. In diesem Werk werden hauptsächlich Sortex Maschinen gebaut, getestet und repariert.
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel ging es am frühen Morgen weiter nach Florianopolis. Mit der Hoffnung unser Ziel das Surfen könnte heute schon das erste Mal in Erfüllung gehen. Die Vorfreude hat sich weiter gesteigert, als wir am Strand an-kamen und auch schon einigen Wellenreitern zuschauen konnten.
Tatsächlich haben wir es mit etwas Glück geschafft, unsere erste Surfstunde im Meer von Brasilien zu buchen. Es war zwar schwieriger als gedacht, jedoch hatten wir einen super Coach, der uns viele Tipps geben konnte. Weil es so Spass gemacht hatte und die Stunde viel zu schnell umgegangen ist, ging es am nächsten Morgen um zehn Uhr gleich noch einmal aufs Brett. Da ging es auch schon erstaunlich viel besser und es hat sehr viel Spass gemacht. Coach wird ab jetzt nicht mehr gebraucht 😉
Um die Mittagszeit ging es dann wieder heimwärts. Jedoch mit einem kurzen Umweg nach Balneário Camboriú. Das ist ein riesiger Strand, an den die Hochhäuser der Stadt direkt angrenzen. Da konnte man auch mit einer Gondelbahn auf einen Hügel hoch-fahren, was wir natürlich nicht verpassen durften. Oben gab es so eine Art Park mit verschiedenen Attraktionen und einer wunderbaren Aussicht. Nach dem Rodeln, der Zipline-fahrt und ein paar schönen Fotos haben wir am Strand unten noch ein leckeres Abendessen genossen und haben dann die Heimfahrt nach Curitiba in Angriff genommen. Dies war wortwörtlich ein Angriff, da sich der Verkehr hier in Brasilien oft sehr hektisch und nicht ganz regelgerecht verhält.
Und wenn wir einmal nicht auf einem Roadtrip sind, verbringen wir oft Zeit in Shoppingcentern, im Fitness, gehen Bouldern oder auch in die Altstadt durch verschiedene Märkte und in den Park spazieren. Zudem hatten wir unterdessen auch unseren ersten Schultag. Der Unterricht hat über Teams stattgefunden und das hat super funktioniert. Nun freuen wir uns auf die letzten Wochen und geniessen noch die Zeit hier in Curitiba.
Hallo Timo & Nicola
Vielen Dank für euren tollen Bericht… spannend, was ihr schon alles erlebt habt… geniesst die restliche Zeit und kommt mit vielen Eindrücken und reich an Erfahrung zurück.
Beste Grüsse aus Appenzell
Hansmartin
Hallo Hansmartin
Schön von dir zu hören. Nun ist es schon soweit: Unser letzter Arbeitstag hier in Curitiba hat begonnen. Wir konnten bereits eine Menge Erfahrungen und Eindrücke sammeln, und ich freue mich bereits darauf, dir schon bald darüber berichten zu können.
Liebe Grüsse und bis bald
Timo und Nicola